Während der ganzen Motor-Anpaßerei, nahm ich noch eine Rahmenverstärkung vor. Der Seven-Rahmen ist, im vorderen Bereich, nicht gerade die Steifigkeit in Person. Die Idee, ihn zu verstärken, stammt von Ralf B.. Da mein rush nun motorlos war, stand einer Versteifung nichts im Wege. Allerdings mußten die Zusatzstreben herausnehmbar sein, damit das Triebwerk noch montierbar bleibt. Auf dem Foto könnt Ihr die Lösung sehen. Nach dem Herausnehmen der Schrauben, lassen sich die Hülsen nach innen schieben und die Strebe herausnehmen. ACHTUNG: Die Hülsen sollten stark mit Fett eingeschmiert werden, sonst gehen sie nach einem Jahr bestimmt nicht mehr heraus 🙂
Eine kleine Überraschung hilt der Motor, beim ersten Anlaßversuch, noch für mich bereit. Er drehte leicht durch, als ob er keine Zündkerzen drin hätte. Was soll ich sagen, die Steuerzeiten waren verstellt und alle 8 Einlaßventile krumm. (Irgend ein Depp hat herumgepfuscht: wahrscheinlich Sportnockenwellen ausgebaut!). Derjenige, der mir den Motor verkauft hat, kommt als Schuldiger eher nicht in Frage…..Wie auch immer…….:((
In der Zeit vom 26.01.99 bis zum 30.01.99 20.30 Uhr brachte ich auch diesen Motor zum Laufen, wenn auch der erste Test noch ohne Kühlwasser und Krümmer vonstatten gehen mußte. :-))
Nun, da meine Geschichte im Seven Magazin veröffentlicht wurde, möchte ich Euch diese nicht länger vorenthalten:
Motorumbau oder Pannengeschichte Teil 2 (Veröffentlicht im IG-Seven Heft: Mai 99)
Vielleicht können sich einige noch an meine Pannengeschichte, im Maiheft 98, erinnern. Sicher dachtet Ihr, daß ich damit mein Kontingent an Pech ausgeschöpft habe. Aber auch ich wurde eines besseren belehrt.
Wie viele andere auch, beklagte ich im 2.Sevenjahr Leistungsmangel und begann einen RS 2000 16V Motor oder Zylinderkopf mit Elektrik zu suchen. Interessanter Weise wurde ich ausgerechnet im Seven-Magazin fündig. Am 08.11.98 holte ich den Motor, mit Kabelbaum, bei IG-Mitglied Ralf Dietmann, ab (ca. 700km hin und zurück).
Zu Hause merkte ich, daß das EDIS-Zündmodul fehlte und auch ein Rückruf beim Verkäufer endete ergebnislos: Es war nicht vorhanden!
Über das Autohaus Gorgus bekam ich ein gebrauchtes Modul, zu einem fairen Preis.
Am 21.01.99 kam die nächste Überraschung: Der Kopfkabelbaum und der Motorkabelbaum paßten nicht aufeinander. Die Kabel des Kurbelwellenpositionsgebers, liefen beim Verbinden der Stecker, in die Steuerleitungen der beiden Zündspulen. Die Zündkabel liefen in einen Stecker, zu dem ich kein Gegenstück hatte. Auch verschiedene Stromversorgungskabel brachten die Spannung nicht dahin, wo sie gebraucht wurde. Zuerst zweifelte ich an meinem Verstand und mußte mir von Ralf Bellersheim, einem befreundeten Seven-Fahrer, Rat holen. Gemeinsam saßen wir etwa 3 Stunden, mit dem Meßgerät, am Kabelbaum, bis wir alle Änderungen aufgeschrieben hatten. Alle Kabel wurden dabei beschriftet (woher und wohin).
So vergingen 5 weitere Tage in denen ich den neuen Motor einbaute und den Kabelbaum anpaßte. Um den RS Motor mit seiner dünneren Schwungscheibe an das MT 75 Getriebe flanschen zu können, mußte ich noch den Ausrückhebel abändern.
Dann war es soweit (26.01.99): Ich wollte den Motor zum ersten Mal, noch ohne Krümmer und Kühlwasser, anlassen. Also Schlüssel rum, der Anlasser dreht durch und mir wird heiß und kalt…..Wenn ich es nicht besser gewußt hätte, wäre ich auf die Idee gekommen, daß die Zündkerzen nicht eingeschraubt sind. Ich ahnte Böses und so war es auch. Nach dem Abbau des Ventildeckels sah ich das Problem: Die Steuerzeiten waren um ca. 5 Zähne verstellt…….
Sch…Warum habe ich nicht die Steuerzeiten kontrolliert. Aber wer macht das schon, wenn man überzeugt ist, daß der Motor noch nicht geöffnet wurde. Beim Kauf war sonst noch alles in Ordnung und jetzt……….alle 8 Einlaßventile waren krumm. Also Zylinderkopf ab, Schadensanalyse und Ersatzteile bestellen (8 Stück EV mit Dichtungen und Zylinderkopfschrauben).
Alle Innereien des Zylinderkopfes
So krumm können Ventile sein
29.01.99: Um 8.00 Uhr morgens bestellt und um 13.30 Uhr abgeholt (das nenne ich Blitzservice).
Dann habe ich sofort alle Ventile ausgebaut, die Sitze und Kanäle angepaßt und die Ventile eingeschliffen. Um 22.30 Uhr des gleichen Tages war alles einbaufertig.
Am 30.01., nachdem ich den Zylinderkopf montiert hatte, wollte ich noch eben die Nockenwellenräder anschrauben und die Steuerzeiten einstellen. Da kam der nächste Hammer: Der Positioniernocken eines Kettenrades war, durch brutales festziehen der zentralen Schraube, in verkantetem Zustand, abgeschert.
Den Nocken habe dann in mühevoller Kleinarbeit mit Schweißpunkten und Abschleifen, wieder aufgebaut (Es war Samstag Nachmittag und der Motor sollte brummen).
Um 19.30 Uhr war ich endlich fertig, alle Bauteile waren an ihrem Platz……wieder einmal: Schlüssel rum……Hurra…….schlagartig läuft der Motor!
Nach einigen Recherchen kam ich zu der nachfolgenden Geschichte, deren Wahrheit ich wohl nie überprüfen kann:
Der Escort RS war der privat genutzte Pkw des Chefs vom Ford Autohaus Schlageter. Dieser hatte einen Unfall und ließ den Motor ausbauen und in die Ecke stellen. Nach Längerem verkaufte er den Motor mit Garantie, was Betrugsabsichten seinerseits wohl ausschließt, an ein Mitglied der Seven-IG, der die Maschine in seinen Caterham einbauen wollte. Dabei traten für ihn wohl unüberwindbare Schwierigkeiten auf, so daß er sich nach einem Jahr entschloß, den Motor wieder zu verkaufen. Die Maschine lief in der ganzen Zeit nie. Es muß also irgend jemand, in der Zeit, in der der Motor in dem Autohaus lag, Sportnockenwellen gebraucht haben, die vermutlich eingebaut waren. Dabei wurden die Steuerzeiten nicht mehr eingestellt, sondern alles nur notdürftig zusammengeklatscht.
Leider werden wir es wahrscheinlich nie erfahren.
Am 01.04.99 konnte ich endlich den neuen Krümmer, samt Kat und Sidepipe beim Autohaus Gorgus abholen. Wobei ich betonen muß, daß nicht Achim Gorgus, sondern sein Lieferant, an dieser grausamen Wartezeit schuld ist.
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